Nein, auch Linux zeigt nicht, wie man "den Markt aufmischen" kann, jedenfalls nicht da, wo Windows traditionell stark ist, nämlich auf dem Desktop.
Und ebenfalls nein: Durchhalteparolen helfen tatsächlich nicht. Allerdings bin ich mit deiner Analyse insofern nicht einverstanden, als OS/2 definitiv technisch nicht "veraltet" ist, höchstens in einigen Bereichen feature-mässig. Oder in anderen Worten: Was fehlt, kann jederzeit nachgerüstet werden, weil die technische Grundlage da ist. Und was da ist, reicht für sehr viele Anwender für alles, was sie brauchen. Im Falle des "weniger bedarften" Anwenders besteht da vor allem ein Support-Problem: Weder der Nachbar noch der Arbeitskollege noch der nächstbeste Computerclub können im Falle eines Problems kurz mal helfen.
Ok, ob jemand fehlende Features jetzt tatsächlich nachrüstet oder nicht, das hängt natürlich entweder vom Markt oder vom sonstigen Einsatz von Leuten ab, und da kann niemand wirklich genau sagen, was die nächsten Jahre bringen werden. Und DA wollte ich nur darauf hinweisen, dass allein der starre Blick auf IBM nicht weiterhilft!
Wie du auch sagst ist Windows nicht darum ein Monopol-System geworden, weil es bunt ist, sondern (wie du wiederum nicht sagst) vor allem darum, weil vom Anwender bis zum Soft- und Hardware-Anbieter alle "das eine und einzige System" haben wollten und jahrelang nur geschaut haben, wer "das Rennen macht" um das dann zu kaufen: Es vereinfacht natürlich vieles, wenn überall immer nur ein System unterstützt werden muss! Selbst für Anwender ist die Entscheidung für MS-Produkte ja selten durch deren Qualität bedingt, sondern durch die Tatsache, dass das die meisten anderen auch haben - eine sich selbst speisende Monopolsituation also, durch reinen "Markt" kaum zu durchbrechen.
Wie die Zukunft aussieht ist mir weniger klar als es dir klar zu sein scheint. Ausser der Möglichkeit, dass einfach alles weitergeht wie bisher (immer mehr Macht an MS...) gibt es natürlich auch noch die Möglichkeit, dass MS die Sache gelegentlich doch einmal überspannt in dem Sinne, dass die Benutzer einfach nicht mehr folgen wollen, weil es zu sehr "weh tut". In dem Moment bekämen dann vermutlich verschiedene Systeme, sicher nicht nur Linux, neue Chancen. Allerdings fürchte ich, dass Masochismus und Unkenntnis von Alternativen (ausser Linux) im WinXX-Lager so gross sind, dass der Schmerz noch eine gute Weile ertragen wird...
Was aber für jemanden, der Alternativen kennt und sogar nutzt, kein Grund ist, diese Alternativen ausgerechnet jetzt aufzugeben!
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