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Die Betriebssystemkrieger (tm) und das ultimative Betriebssystem


Jeder, der mit seinem Betriebssystem zufrieden ist, hat es: Das ultimative Betriebssystem.
Und alles andere ist einfach nur Müll. Wirklich ?
Ich denke nein. Jedes Betriebssystem hat seine Vor- und seine Nachteile. Zugegeben, das fremde System mag für mich mehr Nachteile als Vorteile haben, aber dennoch sollte man nicht diese Vorteile mit dem Rest des Systems wegwerfen.
Windows, OS/2, Linux, BeOS, MacOS, Amiga oder was auch immer... Jeder Entwickler hat sich etwas beim Design gedacht und vielleicht sollte man sich aus allen Systemen das Beste heraussuchen und zu einem, dem ultimativen Betriebssystem, verbinden.
Doch was sind die besten Eigenschaften ? Windows ist vergleichsweise einfach zu bedienen, funktioniert aber nicht stabil.. OS/2 hat eine Unmenge von Potential, aber keiner weiß es zu nutzen.. Linux gilt als mächtig aber nicht konfigurierbar, MacOS läuft nur auf seiner eigenen Hardware, ist aber angeblich Kinderleicht zu bedienen und der Amiga ist eh tot...
Aber schauen wir uns doch mal die Entwicklung genauer an: Der Amiga hatte statt der ewigen Probleme mit Laufwerksbuchstaben oder mount-points einfach den Namen des Datenträgers verwendet. JEDER Anwender vergibt beim Formatieren einen Namen für das Medium, selbst wenn es der Namen »Kein Name« ist.. Hat schon mal jemand darüber nach gedacht, die Suchpfade damit zu verbinden ? Und der Name ändert sich garantiert nicht, ob das nun D:, C: oder F: ist. Da kommt selbst das so viel gelobte Baum-System der Unixe nicht mit.

Die einen verfluchen Sie, die anderen halten es für einen Segen: Die grafische Oberfläche. Sicher, es ist vieles leichter, wenn man kleine Bilder mit der Maus über den Bildschirm schieben kann, aber es sollte auch funktionieren. Und bereits hier fängt es an, Probleme zu geben: »Windows konnte die Verknüpfung nicht zuordnen. In Bezug auf die GrÖße...« Wer hat denn da wieder nicht nachgedacht ? Eine Oberfläche gehÖrt ins System integriert. Das meint nicht, das man das Betriebssystem ohne grafische Tools nicht mehr bedienen kann, sondern zielt auf die Interaktion von Kommandozeile und grafischem System ab. Wenn man »von Hand« eine Datei verschiebt, hat die Verbindung auf der Oberfläche entsprechend angepaßt zu werden. Auch hier haben OS/2 und der Amiga vorgemacht, wie es geht. Doch warum muß man bei OS/2 einen Neustart machen, um die AuflÖsung zu ändern ? Hier zeigen die X-Server von Unix und natürlich auch Windows, das es sehr wohl ohne geht. Der Amiga, der parallel sogar mehrere AuflÖsungen verwenden kann, sei hier natürlich nicht vergessen.
In der vernetzten Welt taucht ein neues Problem auf: Wie kommen die Bilddaten zum entfernten Rechner ? All die tollen Programme für OS/2 und Windows , die die Bildausgabe abfangen und über das Netz transportieren haben einen Fehler: Es gibt eine lokale Bildausgabe. Hier zeigt wieder X-Windows wie es geht. Exportieren heißt diese Technik und eine lokale Bildausgabe ist nicht erforderlich.

Das ultimative Betriebssystem sollte keine Unterschiede zwischen Server und Client machen. Warum ? Weil beide Seiten die gleiche Technik brauchen. Was für den Server wichtig ist, kann einem Client nicht weh tun. Mehrbenutzer-Unterstützung, Sicherheit und Stabilität sind nicht nur für den Server wichtig. Deswegen gibt es bei Linux auch keine Serverversion. Einzig das eine oder andere Programm wird hierzu extra geladen, um die entsprechenden Dienste liefern zu kÖnnen.


Wenn man sich also mal die Mühe macht, alle aktuellen Betriebssysteme zu vergleichen, wird man feststellen, daß bei fast Jedem etwas zu finden ist, das man für sein persÖnliches, ultimatives Betriebssystem, gerne haben mÖchte. Die Liste der hier aufgezählten Punkte ließen sich wohl bis ins unendliche weiterführen, aber ich hoffe dennoch der Ansatz ist deutlich geworden. Bedenkt man die immer häufiger auftauchenden Berichte über Linux, sieht man ganz deutlich, wie die Leute es zunehmend einfach SATT haben, mit dem was Microsoft als das ultimative System verkauft und was dann doch erst wieder in der nächsten Version das ultimative System werden soll... Zu OS/2 zu wechseln wäre zwar vielleicht eine LÖsung, geht aber natürlich schon aus 3 Gründen nicht.. Erstmal ist OS/2 ja eh schon fast gestorben, die Entwicklung wurde ja bereits vor Jahren eingestellt, zum anderen würde es umdenken erfordern. Ein System das einfach nur seine Arbeit tut ist ja langweilig. Worüber sollte man dann abends maulen ? Und der dritte Grund fragen Sie ? Na, seien sie ehrlich, wie würden Sie Ihren Freunden erklären, das Sie zu dem Betriebssystem wechseln, über das sie seit Jahren immer gelästert haben ?
Und um zum MacOS zu wechseln müsste man die teure »Designed for Windows«-Plug-und-Play-Hardware schon wieder verschrotten, die zwar, trotz des bunten Aufdrucks nicht richtig mit genau IHRER Windowsversion zu funktionieren scheint, aber es ist natürlich dennoch keine LÖsung ist.

Was also tun ? Vielleicht ist das viel beschworene Java die LÖsung ? Jedem sein System das er haben will und die Anwendungen laufen eh überall ? Oder vielleicht ein ganz neues Betriebssystem, wie BeOS, das einfach den Neuanfang wagt und alles Besser machen will ? Oder doch das neue, alte Volksunix, das da Linux heißt, und seit neustem das Allheilmittel sein soll ? Alles was Windows je sein wollte ist in Linux jetzt da ?

Ich habe neulich von einem Windows-Fan gehÖrt, OS/2 wäre schwer zu bedienen. Nein, sage ich, es ist nicht schwer, es ist ANDERS. All die Umwege, die Windows einem aufzwingt, sind unter OS/2 einfach nicht notwendig. Genau wie es also dem Windows-Anwender unter OS/2 geht, so geht es auch dem OS/2-Fan unter Windows. Klar das hier jeder die Assistenten fordert, bei dem Chaos steigt ja sonst keiner durch. Wenn nur die Assistenten nicht ständig versuchen würden, schlauer zu sein, als sie sind.

So oder so. Derzeit tut sich viel in der Computerwelt. Die Hardware-Hersteller basteln an diversen Neuerungen, finden zu alten Ansätzen zurück und als sicher geglaubte Monopole werden angegriffen. Von Java bis hin zum viel beschrienen e-Business und Netzwerk-Computing.. Vielleicht ist das ja die Chance, endlich unabhängig zu werden.

Denn im e-Business gibt es keinen Platz für Streitigkeiten um Betriebssysteme. Kompatibel zu allen muß es sein, denn Kompatibel heißt Geld. Und tatsächlich: HTTP und FTP funktionieren unter allen Betriebssystemen gleich. Vielleicht entsteht im Internet ja auch mal das systemunabhängige Treibermodell, das system- und programmunabhängige Dateiformat nicht nur für Bilder. Mit diesem kÖnnte man dann sein eigenes System zusammenwürfeln. Betriebssystem-on-demand.. Vielleicht ja eine Idee... vielleicht ja die Zukunft...


Mit freundlichen Grüßen


Arne Blankerts, 1998-11-01

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