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OSnux oder Li/2?


Neulich im IRC: schreibst Du ein Editorial für OS2.org? Hmmm, weiss nicht, und wenn, habe ich keinen Nerv, die N+1-te Fortsetzung von "OS/2 ist doch nicht tot" zu schreiben. Vielleicht "OS/2 goes Unix"? Nun ja, da unlängst jemand einen Maildialog mit mir für einen derartigen Artikel veröffentlicht hat, ohne mich sonderlich zu erwähnen, wäre das immer noch ein Thema. Andererseits: ist das relevant? BeckenbauerMode on: schau'mer mal.Also: quo vadis, OS/2?Faktum ist erst mal, dass IBM OS/2 als "Aurora" im Server-Bereich plaziert hat. Der Desktop, der "uns" Fußvolk interessiert, die nicht mal eben für eine Lizenz einen vierstelligen Betrag hinlegen können, wird von diesem merkwürdigen, nicht Y2K-fähigen Dingsda regiert (was ich übrigens auch noch in einer Partition rumliegen habe, für den Fall, dass ich mal wieder Lara Croft hinterherlaufen will, m.a.W. ein Spielzeugsystem). Immerhin liefert IBM noch fleissig Fixpacks für Warp 4 nach (daß FP31 Ultimo für Warp 3 ist, ist meiner Ansicht nach kein Grund, Tränen zu vergiessen - wem es das wert ist, der *hat* Warp 4 - irgendwo muß mal Schluss sein mit der Mentalität, daß ein OS/2, was für 10 Mark verramscht wird, noch zu teuer ist, Studenten-Portemonnaie hin oder her: gutes Werkzeug kostet und ist sein Geld auch wert, Werkzeug-Ramsch wird beim Neukauf eines PCs als schüppenweise dazugepackt). WSeB hätten wir freilich gerne, nicht des Servers oder des e-business wegen, sondern wegen der vielgerühmten Features wie dem JFS (sehr sehr buggy, gerade Fix #1 erschienen), dem SMP-Support (wer hat denn schon ein Dual-Brett, und noch extremer: *wer* hat Anwendungen, die es wirklich nutzen?), und einigen versteckten Innereien wie der KEE (32bit Device-Helper-API) und der 32bit IFS-API (Gerücht, im 14.039SMP-Kernel weit und breit nicht vorhanden). Das sind aber meiner Auffassung nach Freak-Details, die uns als OS/2-Gemeinde wenig weiterhelfen.Was könnte uns weiterhelfen? OS/2 war und ist das Kompatibilitaetsdrehkreuz. Bis zum Erscheinen von Win95 mit seiner mutmasslich absichtlich inkompatibel gemachten API (wie war das mit Win32s > 1.25?) liefen DOS und Win3.x in der DOS-Box von OS/2 besser als unter DOS (hat zumindest nicht den Rest des PCs mitgerissen, wenn mal wieder Zeit war für einen nichtbehebbaren Anwendungsfehler). XFree86/OS2, an dem ich schuldig bin, bringt Konnektivität zu den Unix-Servern im Netz. Die Aktivitäten Everblue und Odin sind lebendig und werden vermutlich irgendwann mal im gleichen Sinne (der Kompatibilität) OS/2 zuträglich sein. Die geliebte Lara unter OS/2? Denkbar...Glücklich bin ich darüber trotzdem nicht. Warum? Die Aktivitäten auf der Freeware- oder OpenSource-Schiene sind rührend, aber können nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir in absehbarer Zeit ein massives Problem mit Hardwaresupport haben werden - manche behaupten, dass das jetzt bereits der Fall ist; ich nicht: noch *gibt* es Support, aber wiederum, zugegebenermassen kann man sich nicht wie bei dem Dingsa mit dem 5-Mark-Ramsch vom Grabbeltisch bedienen.Die bisherigen Aktivitäten, etwa Odin, welches Win32-Kompatibilität bringen soll, zielen *in* Richtung OS/2. Mein Gedanke geht genau in die andere Richtung: wenn die User nicht zum OS/2-Berg kommen wollen, bringt ihnen OS/2 durch die Hintertür. IBM hat uns quasi im Stich gelassen, warum sollen wir sie weiter unterstützen? Was zählt, sind wir und die OS/2-Applikationen, die wir so schätzen. Man stelle sich vor, es gäbe eine WPS für Linux: wie viele Leute würden dann wechseln? Vermutlich alle diejenigen, welche an OS/2 vor allem die objektzentrierte Bedienung in Verbindung mit der generellen Systemstabilität schätzen. Nehmen wir weiter an, Linux oder auch FreeBSD hätte einen Loader, der OS/2-Programme lädt und ausführt? Bereits jetzt ist bei den x86-Unix-Betriebssystemen eine weitgehende Kreuz-und-Quer-Kompatibilität gegeben: mit den entsprechenden Runtime-Libraries laufen auf Linux BSD-Binaries, auf Solaris Linux-Binaries, auf BSD SCO-Code, etc. Jetzt hätten wir da ein Betriebssystem, welches uns erlaubt, mit denselben Programmen weiterzuarbeiten, die wir gewohnt sind, und bei dem das Look&Feel des Desktops dasselbe ist wie bisher, aber darunter werkelt ein Unix-Kernel. Und, da permanent an den Systemen weiterentwickelt wird, wird uns auch die Hardware wahrscheinlich nie ausgehen. Linux läuft auf Merced und Alpha, und unterstützt wirklich die meiste Hardware, die man so kriegen kann.Freilich, ein paar Anachronismen sind da doch noch anders: ein CONFIG.SYS wird wohl ebenso wenig vorhanden sein wie die Laufwerksbuchstaben (aber wer benutzt eigentlich *kein* TVFS?), und statt MPTS rufen wir YAST oder RPM auf, wenn wir an der Netzwerkeinstellung schrauben wollen, aber IBM hat ja bei Aurora auch einige liebgewonnene Tools (z.B. FDISK durch den LVM) ausgetauscht. Wir werden uns auch von Watchcat und Theseus verabschieden müssen, da diese so tief im Kernel rumlauschen, daß da eine Emulation wohl dem Neuschreiben des OS2KRNLs gleichkommen würde. Auf solche Spezialsoftware zu verzichten, habe ich keine Probleme.Allein, der Gedanke eines Unix/2 oder einer libdoscalls.so.4.0 bleibt ein Traum, wenn sich nicht jemand daranwagt. Das Knowhow ist weltweit vorhanden, aber es ist kein Job für eine kleine Gruppe von drei oder vier engagierten Leuten. Andererseits ist es auch keine unmögliche Aufgabe. Ich höre dies immer als Entschuldigung von Leuten, nicht auch mal etwas an XFree86/OS2 zu frickeln: "Da muss man doch soviel an Wissen (ueber X11 oder PM oder OS/2) haben, und ich kann doch nur ein bischen C, und ich habe doch noch nie einen OS/2-Treiber wie xf86sup.sys geschrieben". Ich will ein Geheimnis verraten: vor XF86SUP.SYS habe ich auch noch keinen geschrieben. Man wächst an seinen Aufgaben. Es gibt viel zu lernen. Aber es geht.In dem Sinne/2

Holger Veit, 1999-09-02

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